• Arbeitsbericht von Andreas zur Anfertigung einer Hohlkehle für Haarspangen

    Arbeitsbericht zur Anfertigung einer Hohlkehle

    In dem folgenden Beitrag möchte ich beschreiben, wie eine Hohlkehle an einer Tischkreissäge hergestellt werden kann.
    Der Ursprung liegt hierfür sicher im Treppenbau. Mit einem besonderen Sägeblatt wurden auf diese Weise die Krümmlinge für Treppen angefertigt. Die Verwendung dieser Sägeblätter ist durch die BG-Holz untersagt worden, weil es mit dieser Blattform immer wieder zu schweren Unfällen gekommen ist. Später wurden hartmetallbestückte Frässcheiben entwickelt, die rückschlagarm waren und einen sauberen Schnitt erzeugten. Jetzt ist diese Fertigungsart wieder in Verruf geraten und wird auch nicht mehr ausgebildet.
    Mit dieser kleinen Historie möchte ich keine Angst erzeugen, sondern darauf hinweisen, dass diese Fertigungstechnik die volle Konzentration abverlangt.

    Für eine kleine Fertigung ist es nicht notwendig die oben genannten Werkzeuge zu beschaffen. Mit einem hartmetallbestückten Wechselzahnsägeblatt kann die Arbeit auch erledigt werden, weil diese Zähne flankenschneidend sind.
    Auf drei Gefahrenpunkte möchte aber hinweisen:
    1. Der Spaltkeil muss entfernt werden.
    2. Beim Austritt der Hohlkehle könnte die Hand das Sägeblatt berühren. Deshalb sollte in jedem Fall eine geeignete Schiebehilfe verwendet werden.
    3. Der Abtrag des Holzes darf nur einige Millimeter betragen, weil das Sägeblatt, das für eine Querbeanspruchung nicht ausgelegt ist, sonst Schaden nehmen kann.
    Im Beispiel soll eine Hohlkehle für mehrere Haarspangen hergestellt werden. Dazu habe ich mir ein 75 mm breites und 12 mm starkes Brett vorbereitet. (In diesem Fall verläuft die Maserung auf den fertigen Spangen quer.)

    Arbeitsablauf:

    Die Breite von 60 mm und auch die Höhe von 6 mm des abzutragenden Holzes werden angezeichnet. (Nur zur besseren Darstellung habe ich einen Filzstift verwendet.)




    Im zweiten Schritt wird das Sägeblatt auf die Höhe der Kehle eingestellt.
    Hier kann man jetzt erkennen, dass sich der aufsteigende und der absteigende Zahn des Sägeblattes außerhalb der gewünschten Breite befinden.Für das weitere Vorgehen habe ich mir eine kleine Hilfsvorrichtung angefertigt. Dazu brachte ich zwischen zwei geraden Leisten 60 mm lange Abstandsstücke an. Die Verklebung mit einem Klebestreifen reicht da völlig aus. Wenn die Leistenbreite der Breite des geraden Randstreifens an der Hohlkehle entspricht, ist dass der Idealfall.
    Jetzt müssen auf dem Sägetisch der aufsteigende und der absteigende Zahn markiert werden. Vorteilhaferweise sollte die Markierung auf beiden Seiten des Sägeblattes liegen.
    Meine Hilfsvorrichtung richte ich nun so zwischen den Markierungen aus, dass die besagten Zähne jeweils die Leiten gerade berühren.
    Wenn die Leisten mit der Breite des Randstreifens an der Hohlkehle entsprechen, zeichnet man sich die Innenseite an und misst die benötigte Breite parallel dazu. An diesem Riss anliegend befestige ich mein Richtscheid als Anschlag.Auf beiden Bildern blickt man in die Arbeitsrichtung.



    Aus der entgegengesetzten Blickrichtung erkennt man, dass der Abtrag nur einige Millimeter beträgt. Ich habe die 6 mm mit drei Durchgängen abgetragen.
    Die fertige Hohlkehle passt genau zu der ausgewählten Haarspange. (Glück gehabtJ)
    Der Segmentbogen läuft jetzt bis zur Brettkante aus, weil ich den Anschlag noch einmal verschoben habe. Bei einer Haarspange sieht es sonst doch etwas unvollkommen aus, wenn der Bogen in eine gerade Fläche übergeht. Nach getaner Arbeit stelle ich die Maschine natürlich wieder so ein, dass alle Sicherheitseinrichtungen an ihrem Platz sind. Der Spaltkeil wird in der Höhe so eingestellt, dass er ca. 2 mm unter dem Schneidenflugkreis liegt und die Spanhaube wird über dem Sägeblatt ausgerichtet.



    Es gibt natürlich viele Anwendungsmöglichkeiten für Hohlkehlen. So sind mit der gleichen Technik z.B. diese Stiftschalen entstanden.
    Ich würde mich freuen, wenn dieser Kurzbericht den einen oder anderen doch dazu animiert das Verfahren einmal auszuprobieren.Viel Spaß wünscht euch Andreas